Ursprünglich hatten wir an dieser Stelle die heroische Geschichte erzählen wollen „von zweien, die auszogen,“ Hilfsgüter für die Ukraine nach Warschau zu fahren und innerhalb eines Tages auch wieder zurückzukommen.
Aber, zum einen geht es bei unseren Unternehmungen so gar nicht um uns, zum anderen haben wir aber auch mit Spediteur Frank jemanden in unseren Reihen, der bei dem von uns zurückgelegten Tagespensum nur müde lächeln würde…
Unsere Bewunderung sollte tatsächlich all jenen gelten, die unter schwierigsten Kriegs-Bedingungen in der Ukraine nicht nur ausharren und versuchen, zu überleben, sondern auch vielfach in verschiedenen Funktionen ihren so wichtigen Dienst tun. Ob als Soldat an der hart umkämpften Front, in der so exzessiv benötigten medizinischen Versorgung, als Glied in der Bereitstellungskette für Mittel des täglichen Lebens oder als Seelsorger für die geschundene Bevölkerung – es gibt so viele Menschen, die meist unfreiwillig vor Ort Heldenhaftes vollbringen.
Unsere regelmäßigen Touren mit Hilfsgütern zu einem Lager in Warschau, von wo diese zeitnah weiter in die Ukraine transportiert werden, dienen natürlich (in zweifellos sehr bescheidenem Ausmaß) der Versorgung bedürftiger Ukrainer mit dringend benötigten Mitteln. So fanden sich schon ganz früh im neuen Jahr am 2. Januar wieder viele Vereinsmitglieder und -unterstützer im Hofstückenstieg zusammen, um den am folgenden Tag startenden Kleinbus mit nützlichen Dingen zu bestücken.
Als Highlight sollten dieses Mal 5 von der Firma Weinmann Emergency gespendete, gebrauchte aber sehr hochwertige Notfall-Beatmungsgeräte transportiert werden. Die vor dem Transport notwendige Funktionsprüfung dieser Geräte, die allein schon ziemlich teuer ist, wurde als Spende von zwei Vereinsmitgliedern übernommen! Dazu waren die üblichen Hygiene-Artikel, Müsliriegel, Krücken, Orthesen, Rollstühle, medizinische Artikel und vieles mehr mit an Bord unseres treuen Kleinbusses.
Spontan am Packabend fassten Ingo und Kai nach Rücksprache mit der Vereinsführung den Entschluss, sehr früh am nächsten Tag loszufahren, auf die Übernachtung in Warschau zu verzichten und nach Ausladen der Fracht im Lager sofort den Heimweg anzutreten.
Die Fahrt selbst ist schnell erzählt: wenig überraschend sind die Straßen um 4 Uhr morgens in Deutschland noch sehr frei und so überquerten wir schon um kurz nach 7 Uhr die Oder als Grenze zu Polen.
Ohne Probleme erreichten wir das Lager vor den Toren der polnischen Hauptstadt um 11:30 Uhr. Da der Schnee eingesetzt hatte, haben wir nach dem Ausladen und einem schnellen Kaffee mit Lagerbesitzer Alexs auch zügig wieder die Rückreise angetreten.
Das Wetter war insbesondere auf der Heimfahrt eine echte Wundertüte, denn es wechselten sich graue aber trockene Phasen munter ab mit sonnigen Abschnitten aber auch Schneeregen mit übler Sicht. In Richtung Grenze nahm der Schnee mit Verwehungen merklich zu, was den Verkehr (glücklicherweise) verlangsamte aber auch dazu führte, dass es noch deutlich vor der Grenzkontrolle einen ordentlichen Stau gab. Durch einen Billig-Tankstopp auf polnischer Seite aber abseits der Autobahn kamen wir auf eine Route, die uns nicht nur durch Frankfurt/Oder sondern auch an einem Teil des Staus vorbei wieder auf die Autobahn führte. Unspektakulär ging es an Berlin vorbei weiter nach Hamburg, wo wir erst in den Seitenstraßen unserer Heimat merkten, wie glatt es mittlerweile auch hier geworden war.
Nach 17,5 Stunden und ca. 1.700km Strecke waren wir wohlbehalten wieder zuhause und um die Erkenntnis reicher, dass der Motor unseres in die Jahre gekommenen Busses diese „Tortour“ problemlos weggesteckt hat und auch für uns eine Fahrt ohne Übernachtung sehr gut zu schaffen ist, wenn man sich regelmäßig abwechselt, ordentlich verpflegt wurde (an dieser Stelle einen ganz herzlichen Dank an unsere Frauen sowie Martina für die liebevoll im Bus platzierten Aufmerksamkeiten) und der jeweilige Beifahrer die Pausen auch mal zu einem „Nickerchen“ nutzt.
So konnten wir schon an diesem Abend wieder im eigenen Bett schlafen und waren sehr froh, das ganze Wochenende noch vor uns zu haben.
Weihnachten, das „Fest der Liebe“ haben die hoffentlich allermeisten von uns gemütlich und mit reichlich festlichem Essen im Kreis der Familie verbracht. Wir sollten uns alle immer wieder vor Augen halten, wie gut es uns hier im Allgemeinen geht bei allen Ärgernissen, die wir auch in Deutschland zu Recht beklagen. Alle Annehmlichkeiten als selbstverständlich hinzunehmen, wäre sicher gerade in der aktuellen „weltpolitischen Großwetterlage“ fatal.
Unser Verein wird weiter dafür arbeiten, das Leben von Menschen in Not ein kleines bisschen leichter zu machen und wir hoffen dabei auch in 2025 auf Eure Unterstützung!
Nachtrag: Schon am nächsten Tag nahm ein Teil der Vereinsmitglieder und -Unterstützer an einer weiteren Aktion teil, aber über die Geschichte „von vielen, die sich auszogen,“ um beim „Eisbaden gegen RECHTS“ in die Elbe zu springen, müssen tatsächlich andere (deutlich abgehärtetere) berichten …
Ingo und Kai
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